Risikostreuung mit ETFs: Anlagestrategie für schwierige Börsenzeiten

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Gemischte Exchange-Traded Funds (ETFs) sind eine Möglichkeit, die Risikostreuung in schwierigen Börsenzeiten zu erleichtern. Diese ETFs sind eine einfache Form der Vermögensverwaltung und bestehen aus einer Sammlung einzelner Indexfonds.

In turbulenten Börsenzeiten können gemischte Exchange-Traded Funds (ETFs) eine hilfreiche Lösung für Anleger sein, um eine Risikostreuung zu erreichen. Diese ETFs bestehen aus einer Zusammenstellung von verschiedenen Indexfonds und haben den Vorteil, dass sie sich auf lange Sicht oft besser entwickeln als aktiv gemanagte Fonds. Angesichts der Unsicherheiten aufgrund steigender Zinsen in Europa und den USA gewinnen solche Anlagestrategien an Bedeutung.

Das letzte Börsenjahr war schwierig

Die vergangenen Jahre waren für viele Investoren herausfordernd, da viele Märkte stark abgestürzt sind. Während das aktuelle Jahr eine beeindruckende Erholung gebracht hat, bleibt die Unsicherheit hoch. In dieser Situation ist es besonders wichtig, sich auf zwei Grundprinzipien zu konzentrieren: eine gute Streuung der Anlagerisiken und niedrige Kosten.

Gemischte ETFs stellen eine Möglichkeit dar, Geld anzulegen und die genannten Prinzipien zu berücksichtigen. Ein Misch-ETF ist eine Zusammenstellung einzelner Indexfonds, die es Anlegern ermöglicht, von der Performance verschiedener Anlageklassen zu profitieren. Besonders in volatilen Marktphasen, wie wir sie erlebt haben, laufen Anleger oft Gefahr, steigenden Aktienkursen hinterherzulaufen und erst dann zu verkaufen, wenn die Kurse bereits gefallen sind.

Im Gegensatz dazu handeln Misch-ETFs nicht taktisch. Die Struktur des Portfolios wird durch das Produkt selbst festgelegt. Dabei basiert die Grundlage dieser Anlagestrategie auf börsennotierten Fonds (ETFs), die passiv einen bestimmten Aktien- oder Anleiheindex abbilden. Dadurch fallen keine Kosten für die aktive Steuerung einzelner Fonds an, was die Gesamtkosten niedrig hält.

Risikostreuung mit der Aufteilung des Kapitals auf verschiedene Anlageklassen

Entscheidend für den Erfolg des Gesamtportfolios ist die Aufteilung des Anlagekapitals auf verschiedene Anlageklassen. Genau hier kommen gemischte ETFs ins Spiel, da sie eine aktive Steuerung dieser Aufteilung ermöglichen.

Diese Art der Anlagestrategie stellt eine Alternative zur traditionellen Vermögensverwaltung dar, die oft nur für große Anlagesummen geeignet ist. Sie bietet auch eine Alternative zu aktiv gemanagten Mischfonds, bei denen Fondsmanager das Portfolio von Hand steuern. Ein weiterer Vorteil von Misch-ETFs ist, dass sie in der Regel kostengünstiger sind als Robo-Advisors, die automatisiert die Vermögensaufteilung regeln.

Das Angebot ist noch begrenzt

Obwohl das Angebot an gemischten ETFs auf dem deutschen Markt begrenzt ist, sind namhafte Anbieter wie BlackRock, Vanguard, State Street, DWS, Lyxor und Vaneck vertreten.

Die begrenzte Anzahl von Mix-ETFs wird damit erklärt, dass es eine Art informelles Einvernehmen zwischen den Anbietern gibt. Aktive Fondsmanager akzeptieren zunehmend, dass sie in vielen Bereichen nicht mit den immer beliebter werdenden ETFs konkurrieren können.

Aktive Fondsmanager setzen selbst oft ETFs in bestimmten Bereichen ein, in denen sie keine höhere Rendite mehr erzielen können. Statistiken zeigen immer wieder, dass die meisten aktiven Fonds langfristig schlechter abschneiden als ETFs. Auch aktiv gemanagte Mischfonds erzielen langfristig im Durchschnitt eine geringere Rendite als Misch-ETFs.

Was für Renditen zu erwarten sind

Je nach Ausrichtung der Misch-ETFs sind langfristig Renditen zwischen gut drei und knapp sieben Prozent pro Jahr möglich. Gute ETFs in der defensiven Kategorie haben in den letzten zehn Jahren mehr als doppelt so viel Rendite erzielt wie der Durchschnitt der Mischfonds. Bei ausgewogenen Produkten war es über fünf Jahre hinweg sogar das Dreifache und bei offensiven Produkten noch mehr.

Die niedrigeren Gebühren von Misch-ETFs sind ein wesentlicher Grund für diese bessere Performance. Allerdings konnten kurzfristig nur wenige ETFs mit aktiv gemanagten Mischfonds mithalten. Besondere Marktbedingungen wie im Jahr 2022 und die Erholung 2023 gaben aktiven Managern die Möglichkeit, besser abzuschneiden.

Kosten: Höher als bei klassischen ETFs, aber niedriger als bei anderen Vermögensverwaltungsformen

Die Kostenquote von Misch-ETFs liegt zwischen 0,25 und 0,7 Prozent pro Jahr. Das ist höher als bei einzelnen ETFs, aber günstiger als bei den meisten anderen Arten der Vermögensverwaltung. Traditionelle Mischfonds haben durchschnittlich Gebühren von 1,3 bis 1,7 Prozent pro Jahr, zuzüglich Kauf- und Verkaufsgebühren.

Es gibt verschiedene Strategien für Misch-ETFs, die Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffe umfassen. Einige setzen auf eine vorab festgelegte strategische Vermögensallokation, während andere komplexere Ansätze verwenden.

Anleger sollten Produkte wählen, die zur persönlichen Risikotoleranz und zum Anlagehorizont passen. Je nach Aktienquote werden Misch-ETFs in defensive, ausgewogene und offensive Kategorien unterteilt.

Misch-ETFs mit unterschiedlich komplexen Strategien

Beispiele gemischter ETFs, sortiert nach ihrem Aktienanteil:

Misch-ETF defensivRendite in % 1 JahrRendite in % 3 Jahre
Vaneck Multi-Asset Cons Alloc UCITS ETF0,480,55
Vanguard LifeStrategy 20% Equity ETF EUR-0,83
Xtrackers Portfolio Income ETF2,831,16
Morningstar-Vergleichsindex
(Aktienquote 18 %)
0,25-1,55
Misch-ETF ausgewogen  
Lyxor Portfolio Strategy ETF3,156,03
Vanguard LifeStrategy 60% Eq ETF EUR5,40
Xtrackers Portfolio ETF4,314,97
Morningstar-Vergleichsindex
(Aktienquote 51 %)
5,183,78
Misch-ETF offensiv  
Lyxor Portfolio Strategy Offensiv ETF8,949,25
Vaneck Multi-Asset Groth Alloc ETF4,356,74
Vanguard LifeStrategy 80% Eq ETF EUR8,56
Morningstar-Vergleichsindex
(Aktienquote 83%)
10,399,29

Quelle: Morningstar / Handelsblatt: Stand 30.06.2023

Unterschiedlich komplexe Ansätze für ausgewogene ETFs erzielen gute Ergebnisse. Ein Beispiel ist der „Lyxor Portfolio Strategy“, der festen Allokationsregeln folgt und nicht aktiv gesteuert wird.

Im Portfolio sind 60 Prozent ETFs mit globalen Aktien, 30 Prozent mit Anleihen vor allem aus Deutschland, Europa und den USA sowie zehn Prozent Rohstoffe aus den Bereichen Edel- und Industriemetalle sowie Energie enthalten. Diese Struktur wird jedes Frühjahr wiederhergestellt, und die Gebühren liegen bei 0,45 Prozent pro Jahr.

Der „Xtrackers Portfolio ETF“ mit einer aktuellen Aktienquote von rund 56 Prozent wird aufwendiger gesteuert. Der ETF-Manager Andreas Beck verwendet einen Multi-Faktor-Ansatz nach dem Modell der Finanzwissenschaftler Eugene Fama und Kenneth French. Er investiert in spezielle Aktien- und Bond-ETFs und setzt dabei stärker auf Aktien im Value-Bereich. Die Gebühren betragen 0,7 Prozent pro Jahr.

In der offensiven Kategorie schneiden relativ einfache Strategien gut ab. Der „Lyxor Portfolio Strategy Offensive“ setzt auf ETFs, die internationale Aktien-, Renten-, Geldmarkt- und Rohstoffindizes nachbilden. Einmal im Jahr werden die Ausgangsgewichte wiederhergestellt: 80 Prozent Aktien und je zehn Prozent Anleihen sowie Rohstoffe oder Geldmarktprodukte.

Der relativ neue „Vanguard Life Strategy 80 Prozent Equity“ hält zu 80 Prozent Aktien und zu 20 Prozent Anleihen aus Industrie- und Schwellenländern. Dieser ETF zählt mit 0,25 Prozent zu den günstigsten Produkten.

In der defensiven Kategorie verwendet der „Vaneck Multi-Asset Conservative Allocation“ eine eher schlichte Strategie. Der ETF setzt auf 25 Prozent globale Aktien, 70 Prozent Staats- und Unternehmensanleihen aus Europa sowie fünf Prozent globale Immobilienfirmen. Ein jährliches Rebalancing ist Teil der Strategie.

Risikostreuung: Anleger können auch ein eigenes Portfolio zusammenstellen

Für Anleger, die von den vorgefertigten Mischprodukten nicht überzeugt sind, besteht die Möglichkeit, ein eigenes ETF-Portfolio zusammenzustellen. Dies erfordert etwas mehr Aufwand, ist aber sehr kostengünstig. Über Plattformen wie Extra ETF oder Just ETF können Anleger Depots mit Indexfonds erstellen.

Diese Plattformen bieten kostenlose Unterstützung an: Just ETF verfügt über einen Strategieplaner, der Anlegern in sieben Schritten bei der Erstellung eines Portfolios hilft. Auf Extra ETF können Portfolios überwacht werden.

Fazit: Privatanleger sollten Misch-ETFs zur Risikostreuung durchaus in Betracht ziehen

Generell bieten gemischte ETFs eine Möglichkeit, die Risiken in einem Portfolio zu diversifizieren und können eine interessante Option für Anleger sein, die nach einer einfachen und kostengünstigen Möglichkeit suchen, ihre Investitionen zu streuen. Denn Risikostreuung über verschiedene Anlageklassen ist in turbulenten Börsenzeiten das A & O der Geldanlage.

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