Thesaurierende ETFs oder ausschüttende: Was ist optimal für mich?

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Thesaurierende ETFs: Wenn du einen ETF kaufen möchtest, gibt es diesen meist in einer ausschüttenden und einer thesaurierenden Variante. Was bedeutet das genau und was ist für deine Zwecke optimal?

Ausschüttende oder thesaurierende ETFs: Wichtiges auf einen Blick

  • Bei thesaurierenden ETFs werden die Erträge automatisch wieder angelegt, bei ausschüttenden ETFs fließen sie auf das zum Depot gehörende Verrechnungskonto.
  • Thesaurierende ETFs eignen sich besser für den Vermögensaufbau, ausschüttende sind gut, wenn du ein passives Einkommen aufbauen möchtest.
  • Bei ausschüttenden ETFs ist die Abgeltungssteuer sofort fällig, bei thesaurierenden ETFs in der Regel erst beim Verkauf der ETF-Anteile.
  • Die meisten ETFs gibt es in beiden Varianten: Sowohl thesaurierend als auch ausschüttend.
  • Ausschüttende und thesaurierende ETFs kannst du steueroptimierend kombinieren.
Die optimale Aufteilung zwischen ausschüttenden und thesaurierenden ETFs

Was versteht man unter einem thesaurierenden ETF?

Ein Fonds oder ETF erwirtschaftet Einnahmen in Form von

  • Zinsen,
  • Dividenden und
  • Gebühren durch die vielfach von Fonds/ETFs praktizierte Wertpapierleihe.

Während Zinsen von Rentenfonds erwirtschaftet werden, erhalten Aktien-ETFs meist Dividenden. Dabei ist die Dividende der Gewinnanteil einer Aktie der jeweiligen Aktiengesellschaft. Dieser wird in Deutschland meist jährlich ausgeschüttet und in den USA oft halb- oder sogar vierteljährlich.

Zinsen, Dividenden und Gebühren können nun an die Fonds-Anteilsinhaber ausgeschüttet werden. Oder aber die Gewinne werden vom ETF einbehalten und wieder angelegt (reinvestiert oder in der Investmentfachsprache „thesauriert“). In diesem Fall handelt es sich also um einen thesaurierenden ETF.

Wie oft thesauriert ein ETF pro Jahr?

Die Thesaurierung von Investmentfonds erfolgt wie die Ausschüttung entweder quartalsweise, halbjährlich oder aber einmal pro Jahr. Thesauriert werden sowohl ordentliche als auch außerordentliche Erträge, die dem Fonds während des Geschäftsjahres zufließen.

Ist mein ETF ausschüttend oder thesaurierend?

Ob ein ETF seine Gewinne ausschüttet oder thesauriert, erkennt man häufig an der Zusatzbezeichnung im Fondsnamen:

C und ACC stehen für angelsächsisch „Accumulating“, was bedeutet, dass diese Fonds ihre Gewinne einbehalten und wieder anlegen, also thesaurieren.

Dagegen stehen D, DIS und DIST für englisch „Distribution“, was Ausschüttung bedeutet.

Weitere Abkürzungen und Zusatzbezeichnungen und ihre Bedeutung findest du in diesem Artikel.

Wann sind thesaurierende ETFs richtig für mich?

Wann und warum sind thesaurierende ETFs die richtigen für mich?

Wenn du langfristige Sparziele verfolgst, sind die Erträge wieder anlegende Fonds bzw. ETFs besser geeignet, da diese Gewinne erstens jeweils den Anteilswert erhöhen und zweitens auf lange Sicht der Zinseszinseffekt zum Tragen kommt:

Zusätzlich zum ursprünglich investierten Kapital erwirtschaften die wieder angelegten Zinsen und Dividenden Zins und Zinseszins. Dieser Effekt hat auf lange Sicht eine enorm starke Wirkung. Nicht umsonst soll Albert Einstein den Zinseszinseffekt einst als 8. Weltwunder bezeichnet haben.

Wann wähle ich besser ausschüttende ETFs?

Für einen ausschüttenden ETF entscheidest du dich am besten dann, wenn du regelmäßige zusätzliche Einnahmen haben bzw. dir ein passives Einkommen aufbauen möchtest.

Deutsche Aktiengesellschaften schütten meist jährlich aus, während US-amerikanische AG´s oft quartalsweise oder halbjährlich ihre Dividenden zahlen. So kannst du dir mit zum Beispiel mit einem Weltaktien-ETF nach und nach ein passives Einkommen aufbauen.

Welche Indexfonds sind besser? Ausschüttende oder thesaurierende ETFs?

Welche Gewinnverwendungsform eines ETFs für dich besser ist, hängt von deinen Zielen in Bezug auf die Geldanlage ab.

Wenn du zusätzliche Einnahmen haben möchtest, z. B. um deine jährlichen Urlaube zu finanzieren, dann investierst du besser in ausschüttende Fonds bzw. ETFs.

Wenn du aber Vermögen aufbauen möchtest, z. B. eine private Zusatzrente, um deine gesetzliche Rente aufzustocken, dann legst du dir besser einen thesaurierenden ETF zu.

Wann werden thesaurierende ETFs ausgezahlt?

Bei thesaurierenden ETFs werden die Dividenden nicht an den Anleger ausgezahlt, sondern automatisch in dieselben Fondsanteile direkt wieder angelegt.

Damit erhöht sich der Depotwert jeweils um den Betrag der Ausschüttung. Dabei erfolgt die Wiederanlage automatisch. Erst wenn die ETF-Anteile an der Börse verkauft werden, erfolgt damit die Auszahlung thesaurierender ETFs.

Sind thesaurierende ETFs steuerpflichtig und wann wird ein thesaurierender ETF versteuert?

Für alle thesaurierenden ETFs – egal welches Domizil und welche Replikationsmethode – gilt: Grundsätzlich müssen jedes Jahr Steuern auf Erträge beziehungsweise auf die Vorabpauschale gezahlt werden, sofern diese den erteilten Freistellungsauftrag übersteigen.

Mit der neuen Besteuerung, die seit 2018 greift, wurde die sogenannte Vorabpauschale eingeführt, bei der die depotführende Stelle zum Jahresende eine Pauschale ermittelt, auf die der Sparer Abgeltungssteuer zahlen muss.

Seitdem werden bei der Veräußerung thesaurierender Fonds die Vorabpauschalen gutgeschrieben und mindern somit den mit der Abgeltungssteuer zu versteuernden Gewinn.

Da die Vorabpauschale mit einem fiktiven Betrag rechnet und der durch die deutsche Bundesbank festgelegte Basiszins derzeit ziemlich niedrig ist, sind die Steuerabzüge auf thesaurierende ETFs aktuell sehr gering. Deswegen greift der Stundungseffekt nach wie vor – allerdings in schwächerer Form – und macht thesaurierende ETFs für langfristige Anleger durch die Wirkung des Zinseszinseffektes nach wie vor attraktiv.

Wie kombinierst du ausschüttende und thesaurierende ETFs steuerlich optimal?

Unverheiratete Privatanleger können einen Sparer-Pauschbetrag von 801 € geltend machen, sofern sie einen Freistellungsauftrag gestellt haben. Für Ehepaare gilt entsprechend das Doppelte, nämlich 1.602 €. Dabei ist es durchaus möglich, diesen Betrag auf mehrere Depots bei verschiedenen Finanzinstituten aufzuteilen.

Wenn du vergessen hast, einen solchen Freistellungsauftrag zu stellen, kannst du dir die Steuern noch im Nachhinein per Steuererklärung vom Finanzamt zurückholen. Dies kostet aber unnötig Zeit und macht deutlich mehr Aufwand, als bei deinem Online-Broker den Freistellungsauftrag einzurichten.

Durch den Sparerpauschbetrag eröffnet sich nun die Möglichkeit für Anleger, sich durch kluges Investieren eine Kombination aus steueroptimierten ausschüttenden und thesaurierenden ETFs zunutze zu machen.

Sinnvoll wäre es aus steuerlicher Sicht, so viele Anteile eines ausschüttenden ETFs zu kaufen, dass der Steuerfreibetrag voll und ganz ausgeschöpft wird. Ab dieser Grenze kaufst du dann nur noch thesaurierende ETFs.

So werden thesaurierende und ausschüttende ETFs letztlich optimal miteinander kombiniert.

Allerdings ist dies keine steuerliche Beratung, sondern ich empfehle dir, auch deinen Steuerberater zu dieser Frage zu konsultieren.

Zinseszinseffekt

Bei thesaurierenden ETFs kommt der Zinseszinseffekt zum Tragen

Wer einmalig oder regelmäßig per ETF-Sparplan in einen thesaurierenden ETF einzahlt, profitiert langfristig – wie bereits weiter oben erwähnt – vom Zinseszinseffekt. Und zwar Zinsen und Zinseszinsen auf

  • Einzahlungen,
  • Dividenden,
  • unrealisierte Kursgewinne und
  • aufgeschobene Steuerzahlungen (in Bezug auf die Abgeltungssteuer).

In dieser Hinsicht ist ein thesaurierender einem ausschüttenden ETF überlegen. Bei letzterem fällt die Abgeltungssteuer bei jeder Ausschüttung/Dividendenzahlung an, sofern der Freistellungsauftrag bereits ausgeschöpft ist.

ETF-Sparpläne

Welcher ETF ist am besten?

Ein thesaurierender ETF, der weltweit anlegt – sowohl in Industrie- als auch Schwellenländer – ist der Vanguard FTSE All World UCITS ETF (USD) Accumulating (WKN A2PKXG).

Die Dividendenerträge in diesem Fonds werden reinvestiert, in der Investmentfachsprache also thesauriert. Der FTSE All-World ermöglicht ein breit gestreutes und kostengünstiges Investment in über 4.100 Aktien.

Die Gesamtkostenquote (TER) liegt bei 0,22% pro Jahr. Die Wertentwicklung des Index wird im Fonds durch eine statistisch gesehen relevante Auswahl der Indexbestandteile nachgebildet (Sampling Verfahren).

Der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (USD) Accumulating ist ein sehr großer ETF mit einem Fondsvolumen von fast 4.500 Mio. Euro. Er ist älter als 1 Jahr und wurde in Irland aufgelegt. Aktuell gibt es 12 ETF Sparplan-Angebote bei Online Brokern für diesen Weltaktien-ETF.

Zwar gibt es immer wieder Themen-ETFs, die zeitweilig besser laufen und eine höhere Rendite erwirtschaften, doch dies meist nur für eine begrenzte Zeit. Zumindest ist der Vanguard FTSE All World UCITS ETF (USD) Accumulating einer der ETFs mit der breitesten Risikostreuung, die am Markt verfügbar sind.

Fazit

Einige Begriffe im Zusammenhang mit ETFs sind wichtig und auch Investmentanfänger sollten sie kennen. Dazu gehört der Begriff des thesaurierenden ETFs im Unterschied zu einem ausschüttenden ETF.

Dabei behält ein thesaurierender ETF seine Gewinne in Form von Dividenden und ggfs. Zusatzeinnahmen aus Wertpapierleihe ein und erhöht dadurch den Kurswert deiner ETF-Anteile.

Das ist gut, wenn du das Ziel hast, dir langfristig ein privates Vermögen aufzubauen, weil so der Zinseszinseffekt seine auf lange Sicht enorme Wirkung entfalten kann.

Häufig gestellte Fragen zu thesaurierenden ETFs

Häufig gestellte Fragen:

  • Welche Gewinnverwendungsformen gibt es bei ETFs?

    Gewinne, die ein ETF erzielt, werden entweder ausgeschüttet oder einbehalten und wieder angelegt, also thesauriert.
  • Was ist charakteristisch für thesaurierende ETFs?

    Dass die Gewinne nicht ausgeschüttet, sondern einbehalten und wieder angelegt – also thesauriert – werden.
  • Was ist charakteristisch für ausschüttende ETFs?

    Die Gewinne werden entweder einmal pro Jahr oder halb- oder vierteljährlich an die Anteilsinhaber ausgeschüttet.
  • Wie kann ich mit ETFs ein passives Einkommen aufbauen?

    Indem du einmalig und/oder regelmäßig in ausschüttende ETFs investierst.
  • Wie baue ich mit ETFs gezielt Vermögen auf?

    Wenn du einmalig und/oder regelmäßig in thesaurierende ETFs investierst und so zusätzlich den Zinseszinseffekt nutzt.

Du willst jetzt mit dem Investieren in ETFs starten? Dann findest du im Folgenden ein Liste der Anbieter von ETF-Sparplänen, wo du beim Broker deiner Wahl ein Depot eröffnen kannst:

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